Kakteen gehören zu den Sukkulenten, der Name stammt aus dem Lateinischen von sucus für ‚Saft‘ und suculentus für ’saftreich‘. Diese Pflanzen sind in der Lage, Wasser über einen langen Zeitraum zu speichern. Eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr, wie man sie von anderen Pflanzen kennt, ist deshalb nicht nötig. Doch wie oft sollte man Kakteen gießen?
Die Wasserspeicherung erfolgt je nach Art in unterschiedlichen Pflanzenorganen. Sie kann im Blatt, dem Stamm oder der Wurzel erfolgen. Manchem ist das vielleicht aus dem Bereich der Anatomie bekannt; flüssigkeitsreiches Gewebe wird als sukkulent bezeichnet.
Kakteen gießen: Weniger ist meistens besser
Auch wenn alle Kakteen wenig Wasser benötigen, kann man doch je nach ihrem Herkunftsgebiet Rückschlüsse auf den Flüssigkeitsbedarf ziehen. Viele Wüstenkakteen sind in Mexiko beheimatet, andere kommen aus trockenen Bergregionen und manche tatsächlich aus dem Regenwald. Versucht man die Wasserzufuhr ähnlich wie in ihrer Heimat zu handhaben, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung.
In der Wüste ist es die meiste Zeit sehr trocken. Regen gibt es kaum und wenn, dann stürzt das Wasser in starken Güssen vom Himmel. Übertragen auf unsere Kakteen auf der Fensterbank bedeutet das: kräftig die Kakteen gießen und dann für längere Zeit austrocknen lassen. Das Gießen sollte etwa alle vier bis fünf Wochen erfolgen. Die Erde muss dabei aber unbedingt richtig durchfeuchtet werden.
Überschüssiges Wasser darf nicht im Topf stehen bleiben, sondern sollte zeitnah abgegossen werden. Passiert das nicht, kann die entstehende Staunässe zu Wurzelfäule führen. Der Kaktus würde so etwas nicht überstehen. Nicht zu seltenes Gießen, sondern zu viel Wasser ist der häufigste Pflegefehler.
Das nächste Mal sollte man die Kakteen gießen, wenn das Substrat komplett durchgetrocknet ist.
Auch Kakteen haben eine Winterruhe
Zwischen Oktober und März legen unsere Kakteen eine Wachstumspause ein. Dies geschieht auch im warmen Zimmer bei konstanten Temperaturen. Im Winter gibt es in Mitteleuropa viel weniger natürliches Tageslicht. Das hat bei den Pflanzen einen Wachstumsstopp zur Folge. Der Flüssigkeitsbedarf verringert sich noch weiter. Stammt der Kaktus ursprünglich aus der Wüste, benötigt er nahezu überhaupt kein Wasser mehr.
Steht die Pflanze allerdings direkt auf einer Heizung, sollte man ihr auch im Winter etwas Wasser geben, an diesem Standort würde sonst auch ein Kaktus austrocknen.
Man kann Kakteen auch in einem kühlen Raum überwintern lassen. Ein heller und sonniger Standort mit Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius sind dabei optimal.
Nach der Winterruhe im März wird die Pflanze mit lauwarmem Wasser abgebraust. Dadurch wird ihr Wachstum angeregt. Mit dem normalen Pflegeprogramm kann man eine Woche später wieder beginnen.
Die Winterruhe fördert die Blüte
Die winterliche Ruhephase an einem kühlen Ort fördert die Blühfreudigkeit der Kakteen. Werden sie danach sanft aus ihrem Winterschlaf geweckt, stehen die Chancen für wunderschön blühende Pflanzen sehr gut. Auch das ist mit dem Erblühen der Kakteen in der Wüste nach starken Regenfällen vergleichbar.
Welches Wasser mögen Kakteen?
Auch beim Wasser sind die Pflanzen bescheiden und nicht sehr anspruchsvoll. Möchte man ihnen etwas Gutes tun, verwendet man zum Gießen nur weiches Wasser. Das kann entkalktes Leitungswasser oder auch Regenwasser sein. Man kann das Gießwasser auch in der Kanne abstehen lassen, dabei setzt sich der Kalk auf dem Boden der Kanne ab und das Wasser nimmt als erwünschten Nebeneffekt die Raumtemperatur an.
Bei einem pH-Wert von 5,5 bis 7 ist auch das Gießen mit Leitungswasser direkt aus dem Wasserhahn möglich. Dieser Wert kann mit Teststäbchen überprüft werden. Er wird in manchen Gemeinden auch veröffentlicht. Hat man zu hartes Wasser, kann man es mit einem kleinen Wasserfilter enthärten. Eine gute Möglichkeit ist auch ein über Nacht ins Gießwasser gehängtes Säckchen mit Torf.
Das richtige Substrat sorgt für gesunde Pflanzen
Da es Kakteen unterschiedlichster Herkunft zu kaufen gibt, sollte beim Substrat besonders auf ihre Bedürfnisse geachtet werden. Pflanzen aus gemäßigten Klimazonen benötigen mehr Nährstoffe und Wasser. Ihre Pflanzerde sollte deshalb humos, mit einem geringeren Anteil an mineralischen Bestandteilen sein. Kakteen, die aus der Wüste stammen, benötigen als Substrat hingegen eine Sand-Lavabruch-Mischung.
Die unterschiedlichen Substrate sind neben dem Nährstoffgehalt auch durch ihre Wasserdurchlässigkeit dem Pflanzenbedarf angepasst.
Brauchen Kakteen Dünger?
Ganz können auch diese bescheidenen Pflanzen nicht ohne Nährstoffe auskommen.
Es gibt spezielle Kakteen- und Sukkulentendünger die genau auf die Bedürfnisse dieser Art abgestimmt sind. Zimmerpflanzendünger ist dafür nicht geeignet, da er zu viel Stickstoff enthält.
Der Kakteendünger wird in der Wachstumsphase von Mai bis September als Flüssigdünger mit ins Gießwasser gegeben. Durch die Düngung nimmt auch die Blühfreudigkeit der Kakteen zu.
Einige Bedürfnisse haben die pflegeleichten Kakteen also auch. Beachtet man sie, wird man lange Freude an ihnen haben:
- während der Wachstumsphase die Kakteen gießen, wenn die obere Substratschicht ausgetrocknet ist (ca. alle vier bis fünf Wochen)
- das passende Substrat verwenden
- von Mai bis September düngen
- während der Winterpause sehr sparsam gießen
- kalkarmes Wasser benutzen
- Staunässe vermeiden